Big Data steht nicht einfach nur als Bezeichnung für große Datenmengen, sondern beschreibt eine neue Qualität der Datenverarbeitung und des Einflusses von Daten auf soziale Prozesse. Mit dem Konzept der Big Data soll die immer umfassendere Computerisierung und Verdatung der Welt gefasst werden. Insgesamt erfährt Big Data einen regelrechten Hype, wobei gerade IT-Unternehmen danach streben, sich neue Geschäftsfelder zu erschließen. Dabei wird nicht nur der Wert des Privaten vernachlässigt, sondern gleichsam ausgeblendet, dass in vielen Fällen ein ‚Mehr‘ an Daten gegenüber einem ‚Weniger‘ an Daten gar nicht unbedingt bessere Erkenntnisse liefert. Einige kritische Stimmen aus dem Bereich der Algorithmenethik versuchen ein Gegengewicht zum positiven Fortschrittsglauben aus Wissenschaft und Wirtschaft zu formulieren. Der Problemgegenstand selbst ist aber noch in der Entstehung, sodass eine gemeinsame Debatte selten zu beobachten ist.
Das ‚Große‘ an Big Data ist v.a. die Fähigkeit, die Masse an gesammelten Daten in Beziehung zu setzen, zeitnah zu verarbeiten und daraus durch geeignete Algorithmen Muster zu detektieren und neue Erkenntnisse zu gewinnen.
Mit Big Data werden häufig nicht einfach nur große Datenmengen und Datenverarbeitungskonzepte bezeichnet, sondern eine neue Qualität der Datenverarbeitung und des Einflusses von Daten auf soziale Prozesse. Entscheidend ist die durch technischen Fortschritt geschaffene Möglichkeit, diverse Datenberge zu analysieren, und über unterschiedliche Quellen hinweg durch die Nutzung geeigneter Algorithmen Korrelationen bzw. Muster zu finden und neue Erkenntnisse zu gewinnen.
Mehr ErfahrenMit Big Data werden revolutionierende Umschwünge in der Wissenschaft, der Wirtschaft, dem Gesundheits- oder Polizeiwesen, der Politik und der persönlichen Lebenswelt sowie in vielen weiteren gesellschaftlichen Feldern verbunden.
Mit Big Data werden revolutionierende Umschwünge in der Wissenschaft, der Wirtschaft, dem Gesundheits- oder Polizeiwesen, der Politik und der persönlichen Lebenswelt sowie in vielen weiteren gesellschaftlichen Feldern erwartet und verbunden. Möglich werden diese Auswirkungen und Einflüsse, grob gesprochen, aus der aktuellen Technikentwicklung, aus der Ubiquität der Erhebung, Verarbeitung und Verbreitung großer Datenmengen. Big Data umfasst beispielsweise personenbezogene Verhaltensdaten, Daten aus sozialen Netzwerken, Daten über persönliche Interessen und Einstellungen, demografische Daten, Standortdaten, Daten über Transaktionen und Kaufverhalten und vieles mehr.
Mehr ErfahrenDaten-Dubletten, da sie aus kodierten Kategorien heraus geschaffen werden, sind keine unschuldigen oder harmlosen virtuellen Fiktionen. Während sie im Umlauf sind, eröffnen und schließen sich Zugänge und Möglichkeiten. […] Sie sind ethisch, politisch.
Die Nutzung algorithmischer Entscheidungsfindung auf Basis von Big Data birgt einige Probleme, die besonders relevant sind, wenn sie Entscheidungen über Menschen treffen. Big-Data-Analysen sind nicht neutral; Programmierer*innen und Auftraggeber*innen vererben den ihnen zugrundeliegenden Algorithmen bewusst und unbewusst Werte und Vorurteile. Darüber hinaus ist es inhärenter Bestandteil von Big-Data-Analysen, Personengruppen zu schaffen und zu unterscheiden. Hierbei entstehen statistisch bedingt immer Fehler und Einseitigkeiten, die diskriminieren. Die Auswirkungen aller Formen von Fehlern und Problemen der algorithmischen datenbasierten Entscheidungsfindung können für die Betroffenen immense Konsequenzen haben. Big Data wird nicht nur bei beim Werben und der Einordnung von Konsument*innen verwendet, sondern auch bei Entscheidungen über Kredite und Versicherungen, aber in Zukunft vielleicht auch im Gesundheitsbereich und verstärkt im Bereich der Polizeiarbeit und Sicherheit. Besonders in Sicherheitsfragen ist das sehr schwerwiegend und falsche Entscheidungen haben nicht einfach nur unangenehme Folgen, sondern stellen ernstzunehmende Missstände dar.
Mehr ErfahrenEs wird schlicht nicht ökonomisch und noch nicht mal technisch umsetzbar sein, dass Datensubjekte die ‘Richtigkeit’ oder Genauigkeit der Daten oder analytischen Modelle, welche […] genutzt werden, beurteilen und dann anfechten.
Big Data-Analysen liegen Algorithmen zugrunde. Diese Algorithmen werden häufig so programmiert, dass sie bestimmte Korrelationen zwischen Daten erkennen, die dann eine Kategorisierung und Vorhersage ermöglichen, z.B. durch die Einteilung von Menschen in Risikogruppen. Häufig werden aber auch dort Muster und Zusammenhänge vermutet, wo gar keine sind. Dies ist u.a. darauf zurückzuführen, dass die Informationen, welche Big-Data-Analysen zugrunde liegen, aus ihrem Kontext herausgerissen werden. Dies erschwert ihre Einordnung und Bewertung. Neben dieser falschen Mustererkennung ist es zudem praktisch kaum möglich, die Analyse und Entscheidungsfindung auf Basis von Big Data nachzuverfolgen, da die verwendeten Algorithmen zu komplex sind und meist auch nicht offen liegen. Dies ist im Hinblick auf die Menschen- und Bürgerrechte kritisch, da es praktisch unmöglich wird, problematische Aussagen und falsche datenbasierte Entscheidungen anzufechten.
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